In seiner Arbeit Schwarzer Molton untersucht Alexander Hagmann das Medium der Fotografie in Hinsicht auf seinen Realitätsanspruch. Günther Anders’ Zitat „Das Medium der Photographie ist als solches derart glaubwürdig, derart objektiv, dass es mehr Unwahrheiten absorbieren, sich mehr Lügen leisten kann als irgendein anderes Medium vor ihr“ ist die konzeptionelle Ausgangsthese, um die fotografischen Mittel der Bildästhetik, der Technik und des Inhalts systematisch zu hinterfragen.
Nichts ist wie es scheint und vieles scheint nur wie es ist. Das Eine kann das Andere erklären und entschlüsselt doch nicht alles.“ schreibt Hagmann in der Dokumentation über die Wandpräsentation seiner Arbeit Schwarzer Molton. Als Muster angelegt, entstehen hier im direkten Zusammenhang zwischen den Bildern Lügen und Wahrheiten. Oder sie lösen sich auf. Seine Wandpräsentation hat Vorbildfunktion, ist Bezugspunkt. Ein Original, das Originale produziert. Ihre mutmaßliche Beispielhaftigkeit fungiert hier als ein durch Auslassungen und Fragmente durchsetztes, anpassungsfähiges Modell. Ausschnitte, herunterskaliert und komprimiert auf ein Zielformat, die cahiers, bilden eine kleine unvollkommene Menge, die das Gerüst des Ganzen erkennen oder es einstürzen lassen. (at)
Schwarzer Molton, 25 Fotografien, verschiedene Formate, gerahmt und ungerahmt, 2010
2 Künstlerbücher in Kassette inkl. Installationsansicht (37 x 60 cm), 15 x 18,5 cm. 2010